1.Korinther 13

Meine lieben Zuhörer und Leser, liebe Glaubensgeschwister und Freunde, die Bibel lässt uns viele Beispiele über Befreiung und Erweckung sehen. Und es ist gut, wenn wir Gottes Wort immer voranstellen. Nur Gottes Wort kann uns wirklich verändern. Aber, meine Lieben, Gottes Wort ist auch sehr praktisch. Dies gilt für die Zeit der Bibel und dies gilt für heute. Deshalb lasst uns, so wie es Jesus oft tat, ins ganz praktische Leben der Menschen schauen und eine Antwort für unsere Fragen finden.

Heute möchte ich wieder eine wahre Begebenheit aus dem Leben Moodys vor unsere Augen stellen. Der berühmte, amerikanische Erweckungsprediger (er lebte von 1837 bis 1899), erhielt eines Tages einen Brief mit folgendem Inhalt: "Herr Moody, könnten Sie morgen früh um 10 Uhr zu uns ins Gefängnis kommen? Es wird ein Gefangener entlassen, der keinen Menschen auf der Welt hat. Sehen Sie, ob Sie nicht etwas für ihn tun können. Aber wir machen Sie darauf aufmerksam, dass schon sein Aussehen furchterregend ist. Selbst seine Mitgefangenen wollen nichts mit diesem Mann zu tun haben."

Nun, auch wir begegnen immer wieder Menschen, mit denen wir nichts zu tun haben möchten. Manche sehen furchterregend aus, manche stinken, manche haben einen schlechten Ruf, andere keine Arbeit und keine Wohnung und all diese Dinge halten uns auf Abstand zu solchen Menschen. Wir wollen lieber nichts mit ihnen zu tun haben.

Moody jedoch war sofort bereit, sich dieses Verbrechers anzunehmen. Am anderen Morgen fand er sich im Gefängnis ein. Pünktlich um 10 Uhr wurde der Gefangene entlassen. Moody hatte sofort ein herzliches Erbarmen zu diesem Mann. Er trat auf ihn zu, klopfte ihm auf die Schulter und fragte freundlich: "Lieber Freund, wie geht es Ihnen?" Grob gab ihm der Mann zurück: "Quatsch Freund! Ich habe keinen Freund, und auch Sie sind nicht mein Freund!" "Und doch sind Sie mein Freund", versicherte Moody, "das werde ich Ihnen beweisen. Sehen Sie: Jetzt haben Sie gefrühstückt, aber wo werden Sie etwas zu Mittag bekommen? Hier ist ein Dollar für das Mittagessen und zum Abend lade ich Sie in mein Haus ein. Meine Frau wird Sie herzlich willkommen heißen. Hier ist meine Adresse." Der Mann nahm zwar den Dollar, versprach aber nicht, am Abend zu kommen. Nachdem Moody seine Einladung nochmals bekräftigt hatte, trennten sich die beiden Männer.

Nun mal ganz ehrlich, hättest Du einem Verbrecher so einfach das Mittagessen bezahlt und ihn dann abends auch noch in Dein Haus eingeladen? Moody tat es. Er tat es, weil er in diesem Mann nicht den Verbrecher, sondern den von Gott geliebten und auserwählten sah! Meine lieben, teuren Geschwister, oft sitze ich bis in die frühen Morgenstunden um für den Herrn zu arbeiten! Dann schickt mir Gott so einen Mann vorbei, wo der Herr doch genau weiß, dass ich wenig Zeit habe. Unser Gott sieht doch alles! Denkst Du der Herr würde mich belasten mit einem Tagedieb, welcher mir nur die Zeit stehlen will? Oh nein meine Lieben, auch wenn mir dieser Mann begegnet wäre unter diesen Umständen, ich hätte nicht anders gehandelt wie Moody. Das ist nicht eine Frage des Mitleids oder des Anstands, sondern das ist eine Frage des Glaubens! Ich würde diesen Mann wie Moody als vom Herrn geliebten, als teure Seele, als Auserwählten sehen.

Der Abend kam. In Moodys Haus war der Tisch gedeckt, auch für diesen entlassenen Verbrecher. Man hatte alles so nett und bequem gemacht, wie man das nur für einen lieben Gast tun kann. In einem kleinen Nebenzimmer hatte man Waschwasser und Handtuch, Bürste und Kamm bereitgelegt. Als man eben mit allen Vorbereitungen fertig war, ertönte die Hausglocke. Tatsächlich: der Mann kam!

Moody ging selbst zur Tür und führte seinen seltsamen Gast herein. Zuerst führte er ihn in das kleine Schlafzimmer: „Sie haben ja kein Heim. Hier ist fürs erste alles, was Sie brauchen. Machen Sie sich zurecht und dann kommen Sie bitte zum Essen." Moody betete zu Tisch, wie er das immer machte, und dann versuchte er, dem Mann das Ungewohnte der Situation so leicht wie möglich zu machen. Das bedeutet, er brachte die Gespräche nicht immer wieder auf geistliche Dinge und bedrängte damit diesen Menschen.

Als das Essen vorüber war, fragte das kleine Töchterchen: ,,Papa, darf ich jetzt zu dir auf deinen Schoß kommen?" „Nun ja, sicher", sagt der Vater und nimmt sein Kind auf den Schoß. Dann flüstert er ihm etwas ins Ohr. Man sieht ein leises Erschrecken im Gesicht des kleinen Mädchens, aber dann rutscht es vom Knie des Vaters herunter und geht zaghaft auf den fremden Mann zu. Etwas ängstlich streckt es ihm die Hand entgegen, aber dann - plötzlich - schlingt es seine Ärmchen um den Hals des fremden Mannes und gibt ihm einen Kuss.

Der Verbrecher sitzt einen Augenblick da wie erstarrt, dann hält er die Hände vors Gesicht, sein Kopf neigt sich bis auf die Tischplatte und dann fängt er herzzerbrechend an zu weinen. Durch die Liebe, die Moody diesem Mann entgegenbrachte und durch das spontane Vertrauen eines Kindes zerbrach der trotzige Widerstand im Herzen eines hartgesottenen Sünders. Er erlebte nun die Rettermacht Jesu und wurde, wie die Bibel sagt, „eine neue Schöpfung". Dieser Mann wurde dann ein Mitarbeiter Moodys, der das Evangelium in überzeugender Weise auf Straßen und Plätzen verkündigte.

Diese Geschichte zeigt uns die Macht der Liebe. Es ist aber nicht die natürliche, menschliche Liebe, die solche Kraft in sich hat, sondern die Liebe Jesu, wie sie der Apostel Paulus im „Hohenlied der Liebe" (1.Korinther 13) beschrieben hat.

Liebe ist...
...wenn ich barmherzig über den
anderen denke,
"denn die Liebe ist barmherzig".
...wenn ich dem anderen
das Gute gönne,
"denn die Liebe ist nicht
eifersüchtig".
...wenn ich nicht meine eigenen
Leistungen zur Schau trage,
"denn die Liebe prahlt nicht".
...wenn ich nicht dünkelhaft
spreche
über den anderen,
"denn die Liebe bläht sich nicht
auf".
...wenn ich den anderen nicht
verletze,
"denn die Liebe ist nicht unanständig".
...wenn ich die Aufmerksamkeit
nicht auf mich lenke,
"denn die Liebe sucht nicht
das Ihre".
...wenn ich nicht beleidigt bin
über das,
was ein anderer mir angetan hat,
"denn die Liebe lässt sich
nicht erbittern".
...wenn ich nicht so viel
Schlechtes am
anderen sehe,
"denn die Liebe rechnet
das Böse nicht zu".
...wenn ich nicht vergnügt dem
Lästergerede zuhöre,
"denn die Liebe freut sich nicht
über die Ungerechtigkeit, sie
freut sich aber der Wahrheit".
...wenn ich nicht weitererzähle,
was der andere verkehrt macht,
sondern hoffe, dass er wieder
zurecht kommt,
"denn die Liebe erträgt alles,
sie glaubt alles, sie hofft alles".
...wenn ich mich nicht ärgere,
"denn die Liebe duldet alles".
nach 1.Korinther 13

Lieber Freund, es sei nur der Vollständigkeit halber erwähnt, diese Geschichte ist nicht erfunden, sondern eine wahre Begebenheit. Sie zeigt uns was wir brauchen. Wir brauchen die Liebe Gottes, die ausgegossen wurde in unsere Herzen. Wenn wir diese Liebe haben, treten alle toten Formen und Traditionen zurück und Gottes Geist kann auf wunderbare Weise wirken. Aus den Buchstaben die töten, wird ein Evangelium was errettet. Preis und Dank!

Gott segne Euch und gebe Euch diese Gesinnung der Liebe! Euer Bru. Thomas Gebhardt