Bibelstudie der Apostolischen Pfingstgemeinde Die Bibel - Gottes Wort? |
Bibel College Leipzig (Studien) Fach: Grundlagen des Glaubens |
Die Entstehung der Bibel
Lektion 2
2.1 Die Zusammenstellung der Bibel
2.2 Die Vervielfältigung der Bibel
Als Schreibmaterial benutzten die Schreiber hauptsächlich Papyrus, das aus den Rohren der Papyrusstaude hergestellt wurde. Später (ab dem 2. Jahrhundert v.Chr.) wurden dann auch Pergamente verwendet. Dieses Schreibmaterial wurde nach der Stadt Pergamos benannt. Dort entwickelte man die aus geglätteten Tierhäuten bestehenden Blätter. Außerdem wurde auch auf Leder geschrieben. Dafür wurden die Tierhäute jedoch nicht so aufwendig bearbeitet, wie für die Pergamente. Diese Schreibmaterialien wurden mit Tinte und Feder beschrieben. Die Feder wurde aus einem Stück Rohr hergestellt und mit einem Messer angespitzt. Nachdem die Blätter beschrieben waren, wurden sie aneinander geklebt und dann auf einen Stock gerollt. So entstanden die "Buchrollen".
2.1 Die Zusammenstellung der Bibel
Wenn man sagt, daß die Bibel ein von Gott inspiriertes Buch ist, so ergibt sich dann auch sofort die Frage, wodurch sich die Bibel von anderen religiösen Büchern unterscheidet, bzw. welche einzelnen Schriften zur Bibel gehören und welche nicht. Als kanonisch oder zum Kanon gehörend werden diejenigen Bücher bezeichnet, die allgemein als zur Bibel gehörend anerkannt werden. Das Wort Kanon bedeutete ursprünglich Richtschnur und wurde für den Inhalt der heiligen Schriften verwendet. Heute bezeichnet das Wort die Sammlung der von Gott inspirierten Schriften. Apokryphe Schriften oder Apokryphen nennt man dagegen die Bücher, die nicht zum Kanon der Bibel gehören (nicht-kanonische Bücher).
Die Buchrollen des Alten Testamentes wurden von den Israeliten gesammelt. Sie sortierten die Bücher nach dem Kriterium der göttlichen Autorität des Inhalts von anderen Büchern aus. Die Bücher, die offensichtlich göttliche Autorität besaßen, wurden in den Kanon des Alten Testamentes aufgenommen. Die von den Juden verwendete Zusammenstellung der heiligen Schriften - also das heutige Alte Testament - wurde vom Herrn Jesus ohne irgendwelche Einwände anerkannt uns als heilige Schrift bezeichnet.
Die Schriften des Neuen Testamentes, die göttliche Autorität haben, wurden von den ersten christlichen Gemeinden gesammelt. Da die Bücher von Hand abgeschrieben werden mußten, waren sie nicht sofort überall verbreitet und anerkannt. Aber schon Mitte des 2. Jh. wurde von den Christen eine Fassung des Neuen Testamentes verwendet, die der heute üblichen nahezu entspricht. Zudem erkannten die christlichen Gemeinden auch das Alte Testament, wie es von den Juden verwendet wurde, als Gottes Wort an. Auf diese Weise wurde die Bibel in der heutigen Form zusammengestellt.
2.2 Die Vervielfältigung der Bibel
2.2.a Die Vervielfältigung der Bibel von Hand
Es gab bei der Vervielfältigung und Verbreitung der Bibel einige Probleme. Das Hauptproblem bis in das 15. Jahrhundert war, daß die Bibel (bzw. für die Juden das Alte Testament) von Hand abgeschrieben werden mußte. Da über Jahrhunderte Abschrift von Abschrift erfolgte - die fünf Bücher Moses mußten rund 3000 Jahre von Hand abgeschrieben werden -, wäre es logisch, wenn sich dabei mit jeder neuen Kopie die Fehlerzahl erhöht hätte. Man könnte annehmen dass die Fehler der alten Abschriften übernommen und Neue durch Ermüdung beim Schreiben und Ablesen hinzukämen. Heute ist jedoch bekannt, daß sich über diese lange Zeit kaum Fehler eingeschlichen haben. Die biblische Textforschung hat dies anhand von Funden sehr alter Handschriften (z.B. die Qumran-Rollen) belegt.
Die Abschriften des Alten Testamentes wurden von israelitischen Schriftgelehrten nach sehr strengen Regeln angefertigt. Eine dieser Regeln war, daß kein Wort aus dem Kopf geschrieben werden durfte, ohne vorher die Vorlage zu lesen. Außerdem hatten die Schriftgelehrten Register aller Buchstaben, Silben, Wörter und Zeilen des Alten Testamentes. Das Vorkommen bestimmter Wörter und Buchstaben wurde immer wieder gezählt und dadurch die Genauigkeit der Abschrift überprüft. Bei den späteren Abschriften des Neuen Testamentes und auch des Alten Testamentes wurden keine genauen Regeln befolgt. Teilweise wurde sogar laut in einem Saal vorgelesen und eine Anzahl von Schreibern schrieb mit, um der großen Nachfrage nach Bibeln gerecht zu werden. Dabei waren Ungenauigkeiten durch Lese-, Hör- und Schreibfehler nicht ganz auszuschließen. Die Texte der verschiedenen Handschriften wichen auch untereinander ab. In neuerer Zeit konnte der tatsächliche Wortlaut jedoch weitgehend rekonstruiert werden. Im ganzen Neuen Testament gibt es nur etwa zehn bis zwanzig Verse, bei denen man nicht ganz sicher ist, wie sie genau lauten. Übrigens wird dadurch die Textaussage nicht wesentlich beeinträchtigt.
Die Genauigkeit der Textüberlieferung der Bibel ist insbesondere deshalb verwunderlich, weil von vielen Personen, vor allem von verschiedenen Königen und Kaisern (z.B. dem römischen Kaiser Diokletian), immer wieder versucht wurde, die Ausbreitung des Christentums durch die Vernichtung der biblischen Schriften zu unterbinden. Doch alle diese Angriffe konnten noch nicht einmal die Exaktheit der Überlieferung beeinträchtigen, geschweige denn das Wort Gottes für nachfolgende Generationen vollständig zu vernichten.
Damit die Bibel auch von jedermann gelesen werden konnte, mußte sie übersetzt werden. Viele Menschen begaben sich an diese Aufgabe. Unter ihnen befand sich auch Luther, der als erster die Bibel vollständig ins Deutsche übersetzte.
Die Bibel wird heutzutage nach allgemein anerkannten Grundtexten übersetzt. Um aus diesem Grundtext eine gute Übersetzung zu erstellen, ist eine ungeheure Genauigkeit und Geduld erforderlich. Denn die Übersetzer wollen ja den Sinn möglichst genau wiedergeben und die Übersetzung soll trotzdem gut verständlich sein. Auch besteht häufig die Gefahr, daß eigene Gedanken oder Auslegungen mit in die Übersetzung eingebracht werden.
Aber auch die Erstellung des allgemein anerkannten Grundtextes ist eine schwierige Arbeit. Denn die hebräischen und griechischen Texte wurden ursprünglich nur in Großbuchstaben geschrieben, und diese standen alle ohne Punkt und Komma dicht aneinander. Es ist also schon eine enorme Leistung zu erkennen, wo ein neuer Satz anfängt. Aber im Hebräischen kommt dazu noch, daß keine Selbstlaute geschrieben wurden, sondern lediglich die Mitlaute. Es gehört deshalb ein gewaltiges Sprachwissen und sehr viel Einsatz dazu, um einen anerkannten Grundtext zu erarbeiten. Und bei den bisherigen Überlegungen wurde noch gar nicht die mühsame Arbeit des Zusammensuchens von Orginaltexten bzw. zum Teil sogar des puzzleartigen Zusammensetzens zerfallener Buchrollen berücksichtigt.
Schon im 2. Jahrhundert v.Chr. wurde ein Teil der Bibel, nämlich das zu diesem Zeitpunkt bereits vollständige Alte Testament, übersetzt. Das hebräische Alte Testament wurde für die Juden in Alexandrien ins Griechische übertragen. Es entstand die sogenannte Septuaginta. Weitere sehr alte Übersetzungen sind die aramäischen Targume. Ende des 4. Jahrhunderts übersetzte der Kirchenvater Hieronymus die Bibel ins Lateinische (Vulgata). Im 14. Jahrhundert wurde eine englische Übersetzung von John Wyclif herausgegeben. Martin Luther übersetzt 1521/22 in nur vier Monaten das Neue Testament und in den folgenden Jahren auch das Alte Testament.
Seitdem sind sehr viele Übersetzungen fertiggestellt worden. Als Luther 1534 seine deutsche Bibel herausgab, waren etwa 15 Übersetzungen im Umlauf. Im Jahre 1600 waren es 40 und im Jahre 1700 erst 52. ... Im Jahre 1800 waren es 75 Sprachen, in denen man Bibeltexte übersetzt hatte. Im Jahre 1900 waren es schon 567, 1953 waren es 1167, 1978 bereits 1660 und jetzt (geschrieben im Jahr 1987 [Anmerkung des Verfassers]) sind es über 1800 Sprachen! Doch zwischenzeitlich sind noch viele weitere Übersetzungen herausgegeben worden. Seit 1992 gibt es die Bibel ganz oder teilweise (NT, einzelne Bücher, Psalmen) in 2009 Sprachen. Im letzten Jahr wurden Bibelteile in 37 Sprachen übersetzt, in denen weder das Alte noch das Neue Testament bekannt sind, ... Die jetzt über 2000 Übersetzungen biblischer Texte erreichen gerade 85 Prozent der Menschheit ... Da es noch eine beträchtliche Anzahl von Menschen gibt, die die Bibel bisher nicht lesen können, so sind bis heute weltweit viele Übersetzer tätig, um auch diesen Menschen das Wort Gottes in ihrer eigenen Sprache zu bringen.
Seit dem 15. Jahrhundert ist die Vervielfältigung der Bibel durch die Erfindung der Buchdruckerkunst durch Johann Gutenberg (eigentlich Johannes Gensfleisch zur Laden) bedeutend vereinfacht worden. Es mag merkwürdig erscheinen, daß das erste vollständige Buch, welches Gutenberg um das Jahr 1450 druckte, eine lateinische Bibel war.
Als die Bibel kurze Zeit später auch in den Sprachen des Volkes gedruckt wurde, begann die Kirche gegen das Lesen der Bibel und die Buchdruckerkunst zu kämpfen.
Mit der Unterstützung des Freiherrn von Canstein stellte August Hermann Francke (Waisenhausvater in Halle / Saale) zum ersten Mal einen vollständigen Drucksatz für eine Bibel her. Damit war es möglich jederzeit eine weitere Auflage zu drucken. Seither konnten mit Hilfe der Drucktechnik Bibeln zu einem für jedermann erschwinglichen Preis hergestellt werden. Verschiedene Bibelgesellschaften, wie z.B. die Cansteinsche Bibelanstalt, wurden gegründet, um große Auflagen solcher preisgünstigen Bibeln herstellen zu können.
Trotz der rasanten Verbreitung der Bibel glaubten aber immer noch viele Spötter, daß die Bibel bald nicht mehr existieren werde. Kurz vor seinem Tod im Jahre 1778 sagte der französische Philosoph und Spötter Voltaire, die Bibel werde in Kürze nicht mehr gelesen werden. Zu diesem Zweck gab er viele Lästerschriften heraus, die in eigener Druckerei erstellt wurden. Der große Gott lenkte es später so, daß in Voltaires Druckerei Bibeln gedruckt wurden. Bis heute ist die Bibel das meistgedruckte Buch der Welt. Die Auflagenzahlen der Bibel werden von keinem Bestseller überboten.